Erlanger Kontaktstudium

08. / 09. Oktober 2007

Ort: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
(Institut für Geschichte, Kochstr. 4, 91054 Erlangen, 5.Stock, Raum 5.054)
Leitung:
Prof. Dr. Klaus Herbers
Prof. Dr. Helmut Altrichter
OStD Gerhard Hammer

Thema: Historie und Literatur

Geschichte - Geschichtsbilder - literarische Quellen

Die Bezüge zwischen Geschichte und Literatur sind vielfältig, die Überschneidungen zahl-reich, genaue Grenzen sind schwer zu ziehen: Geschichtswissenschaft ist eine „Textwis-senschaft“, sie stützt sich – jedenfalls ganz überwiegend – auf schriftliche Quellen (auf „Literatur“ im weiteren Sinn des Wortes). Grundsätzlich gehört dazu auch die zeitgenössi-sche schöngeistige „Literatur“ („Literatur“ im engeren Wortsinn). Zusammen mit anderen Quellen erlaubt sie der Politik-, Geistes- und Kulturgeschichte, Vorstellungswelten und Denkmuster der Zeit zu rekonstruieren und zu analysieren. Umgekehrt hat sich die Litera-tur immer wieder explizit „historischer“ Themen angenommen.

Umgekehrt gilt: Wie die „Literatur“ bedienen sich geschichtswissenschaftliche Werke zur Vermittlung der Sprache, mehr noch: narrativer, metaphorischer, rhetorischer Muster, die selbst wieder geschichtlich geprägt sind. Auch wenn man Hayden Whites Diktum nicht folgt, dass ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Geschichtsschreibern, Literaten und ihren Erzeugnissen nicht zu erkennen („Auch Klio dichtet“) und das Pochen der Historiker auf das „Faktische“ bloße „Fiktion“ sei, bleibt es eine Aufgabe des Historikers, sich dieser „Nähe“, seiner sprachlichen „Vorgaben“, ihrer impliziten „Metaerzählungen“ und der dar-aus resultierenden methodischen Probleme bewusst zu bleiben.

Das Erlanger Kontaktstudium 2007 geht diesen Fragen nach und knüpft dabei an voraus-gegangene Veranstaltungen zu „Ereignis und Erinnerung“ (2005), „Mythen in der Ge-schichte“ (2000) an. Es versucht, die vielfältigen Bezüge zwischen Geschichte und Litera-tur Zeiten und Räume übergreifend zu illustrieren, an Beispielen, die von der Alten Ge-schichte über die Mittelalterliche bis zur Neueren und Neuesten Geschichte, von West- und Süd- bis Osteuropa reichen. Dem Thema entsprechend wirken daran nicht nur Erlan-ger Historiker, sondern auch Kolleginnen und Kollegen aus der Literaturwissenschaft mit.

Programm:

Montag, 08. Oktober 2007
09.15 Uhr
Begrüßung und Einführung

09.30 Uhr
Der Dreißigjährige Krieg in der Literatur (17.-20. Jahrhundert) – ein Überblick
Prof. Dr. Helmut Neuhaus

10.30 Uhr
Augustäische Dichtung
Prof. Dr. Andreas Luther

11.30 Uhr
Kaffeepause

12.00 Uhr
Zur Hölle mit dem Teufel! Mythische Varianten der Heilsgeschichte im Mittelalter

Prof. Dr. Susanne Köbele

13.00 Uhr
Mittagspause

14.30 Uhr
Reiseberichte oder Reiseliteratur? Bilder des Fremden oder Bilder des Eigenen

Prof. Dr. Klaus Herbers

16.00 Uhr
Workshop: Martin Bucer, Reformator Europas. Zur Edition seiner Briefe

Prof. Dr. Berndt Hamm/ Prof. Dr. Reinhold Friedrich/ Dr. Wolfgang Simon

Dienstag, 09. Oktober 2007

09.15 Uhr
Das Geschichtsdrama des 17./ 18. Jahrhunderts. (Arbeitstitel)

Prof. Dr. Dirk Niefanger

10.15 UhrVictor Hugo und Napoleon III. Die Politik des Unbedingten.
Prof. Dr. Thomas Nicklas

11.15 Uhr
Kaffeepause

11.45 Uhr
Was wirklich geschah: Geschichtsskepsis und Roman, 1930-1942

Prof. Dr. Gisela Schlüter

12.45 Uhr
Mittagspause

14.00 Uhr
Kaffeetrinken und gemütliches Beisammensein15.00 UhrDer Literat als Historiker. Alexander Solschenizyn
Prof. Dr. Helmut Altrichter

16.30 - 17.00 Uhr
Schlussdiskussion
Programm und Organisation:

RLFB Regionale Lehrerfortbildung
an den Gymnasien in Mittelfranken


StD Robert M. Müller-Mateen

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Löbleinstraße 10
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