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Projekt „Eine jüdische Straße in Bayern“

Frau Dr. Heike Wolter, Akademische Rätin in der Abteilung Geschichtsdidaktik an der Universität Regensburg, hat zusammen mit angehenden GeschichtslehrerInnen ein Workshop- und Ausstellungsangebot entwickelt.

Nach dem Vorbild von „Eine Straße in Polen“ der zentralen israelischen Gedenkstätte Yad Vashem besteht das Projekt aus einer fiktiven bayerischen Straße, die als Collage aus historischen Fotografien konstruiert ist. In ihr könnten jüdische Bayern so oder so ähnlich gelebt haben. Dazu recherchierten und dokumentierten die Studierenden auf der Basis von Quellen und Lebenserinnerungen 38 Biografien, die exemplarisch für die damalige jüdische Bevölkerung in allen bayerischen Landesteilen stehen.

Das Projekt ist einerseits für alle weiterführenden Schularten durch den eigens konzipierten Workshop ansprechend. Dabei schlüpfen die Kinder/Jugendlichen in die Rolle einer jüdischen Person bis Ende 1932/Anfang 1933. Sie lernen aus der Ich-Perspektive die Biografie „ihrer“ Person kennen und reflektieren anschließend in der Gruppe über die Vielfalt jüdischen Lebens. Das vorhandene Begleitmaterial für Lehrkräfte und Pädagogen führt Schritt für Schritt durch den Workshop. Das Projekt kann zudem Ausgangspunkt sein, sich näher mit lokalen jüdischen Biografien der Porträtierten oder anderer jüdischer Bayern zu beschäftigen. Archive, Museen und Gemeinden/Städte können so für die Thematik begeistern und Schulen in der Region für das Projekt gewinnen.

Andererseits kann das Material als Ausstellung für den öffentlichen Raum genutzt werden und zum Nachdenken über die Vielfalt jüdischen Lebens vor dem Nationalsozialismus erzählen. Dazu stehen die Collage, die Biografien sowie mehrere kontextualisierende Plakate zur Verfügung.

Die Materialien an sich sind kostenlos, es sind lediglich die Versandkosten zu tragen und es ist eine Kaution zu entrichten. Die Bildcollage ist auf acht großen Aufstellern (Maße: 85 Zentimeter breit, 2 Meter hoch) abgedruckt. Die Biografien haben einen Umfang von jeweils etwa zwei Druckseiten, sie werden durch ein großes Porträt und Quellennachweise sowie Literaturangaben ergänzt. Sie sind als Arbeitsblätter für einen Schülerworkshop und als Vorlagen für Ausstellungsplakate erhältlich.

Frau Wolter würde sich sehr freuen, wenn die bayerischen Geschichtslehrer von dem Angebot regen Gebrauch machen und es (Fach)Kollegen, ihrer Stadt/Gemeinde sowie sonstigen Interessierten weiterempfehlen würden.

Kontakt für weitere Fragen und Terminwünsche: Dr. Heike Wolter, Didaktik der Geschichte, Universität Regensburg, 93040 Regensburg, Tel: 0941/943-5658, Fax: 0941/943-3353; Mail: Heike.Wolter@geschichte.uni-regensburg.de

Die Projekt-Homepage zeigt das Begleitheft für Lehrende und Aussteller, eine Karte mit den 38 porträtierten Personen sowie einige Beispielbiografien und den Flyer zum Projekt:
https://www.uni-regensburg.de/philosophie-kunst-geschichte-gesellschaft/didaktik-geschichte/materialien/strasse-in-bayern/index.html

Theo Emmer