Ort: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Geschichte, Kochstr. 4, 91054 Erlangen, 5.Stock, Raum 5.054) Leitung: Prof. Dr. Klaus Herbers Prof. Dr. Helmut Altrichter OStD Gerhard Hammer
Thema: Historie und Literatur Geschichte - Geschichtsbilder - literarische Quellen
Die Bezüge zwischen Geschichte und Literatur sind vielfältig, die Überschneidungen zahl-reich, genaue Grenzen sind schwer zu ziehen: Geschichtswissenschaft ist eine „Textwis-senschaft“, sie stützt sich – jedenfalls ganz überwiegend – auf schriftliche Quellen (auf „Literatur“ im weiteren Sinn des Wortes). Grundsätzlich gehört dazu auch die zeitgenössi-sche schöngeistige „Literatur“ („Literatur“ im engeren Wortsinn). Zusammen mit anderen Quellen erlaubt sie der Politik-, Geistes- und Kulturgeschichte, Vorstellungswelten und Denkmuster der Zeit zu rekonstruieren und zu analysieren. Umgekehrt hat sich die Litera-tur immer wieder explizit „historischer“ Themen angenommen.
Umgekehrt gilt: Wie die „Literatur“ bedienen sich geschichtswissenschaftliche Werke zur Vermittlung der Sprache, mehr noch: narrativer, metaphorischer, rhetorischer Muster, die selbst wieder geschichtlich geprägt sind. Auch wenn man Hayden Whites Diktum nicht folgt, dass ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Geschichtsschreibern, Literaten und ihren Erzeugnissen nicht zu erkennen („Auch Klio dichtet“) und das Pochen der Historiker auf das „Faktische“ bloße „Fiktion“ sei, bleibt es eine Aufgabe des Historikers, sich dieser „Nähe“, seiner sprachlichen „Vorgaben“, ihrer impliziten „Metaerzählungen“ und der dar-aus resultierenden methodischen Probleme bewusst zu bleiben.
Das Erlanger Kontaktstudium 2007 geht diesen Fragen nach und knüpft dabei an voraus-gegangene Veranstaltungen zu „Ereignis und Erinnerung“ (2005), „Mythen in der Ge-schichte“ (2000) an. Es versucht, die vielfältigen Bezüge zwischen Geschichte und Litera-tur Zeiten und Räume übergreifend zu illustrieren, an Beispielen, die von der Alten Ge-schichte über die Mittelalterliche bis zur Neueren und Neuesten Geschichte, von West- und Süd- bis Osteuropa reichen. Dem Thema entsprechend wirken daran nicht nur Erlan-ger Historiker, sondern auch Kolleginnen und Kollegen aus der Literaturwissenschaft mit.
Programm:
Montag, 08. Oktober 2007 09.15 Uhr Begrüßung und Einführung
09.30 Uhr Der Dreißigjährige Krieg in der Literatur (17.-20. Jahrhundert) – ein Überblick Prof. Dr. Helmut Neuhaus
10.30 Uhr Augustäische Dichtung Prof. Dr. Andreas Luther
11.30 Uhr Kaffeepause
12.00 Uhr Zur Hölle mit dem Teufel! Mythische Varianten der Heilsgeschichte im Mittelalter Prof. Dr. Susanne Köbele
13.00 Uhr Mittagspause
14.30 Uhr Reiseberichte oder Reiseliteratur? Bilder des Fremden oder Bilder des Eigenen Prof. Dr. Klaus Herbers
16.00 Uhr Workshop: Martin Bucer, Reformator Europas. Zur Edition seiner Briefe Prof. Dr. Berndt Hamm/ Prof. Dr. Reinhold Friedrich/ Dr. Wolfgang Simon
Dienstag, 09. Oktober 2007
09.15 Uhr Das Geschichtsdrama des 17./ 18. Jahrhunderts. (Arbeitstitel) Prof. Dr. Dirk Niefanger
10.15 UhrVictor Hugo und Napoleon III. Die Politik des Unbedingten. Prof. Dr. Thomas Nicklas
11.15 Uhr Kaffeepause
11.45 Uhr Was wirklich geschah: Geschichtsskepsis und Roman, 1930-1942 Prof. Dr. Gisela Schlüter
12.45 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Kaffeetrinken und gemütliches Beisammensein15.00 UhrDer Literat als Historiker. Alexander Solschenizyn Prof. Dr. Helmut Altrichter
16.30 - 17.00 Uhr Schlussdiskussion Programm und Organisation:
RLFB Regionale Lehrerfortbildung an den Gymnasien in Mittelfranken
StD Robert M. Müller-Mateen Sekretariat: Frau Czech Löbleinstraße 10 90409 Nürnberg
Tel.: (0911) 231-8384 Fax: (0911) 231-8390 e-mail: rlfb@kubiss.de
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