Paulus Günther

Vom Ausverkauf zum Aufschwung Ost
Deutsch-deutsche Erfahrungen, gesehen mit westdeutschen Augen

Verlag: Projekte Verlag, Halle a.d. Saale
Erscheinungsjahr: 2007
Umfang: 2 Bände gebunden, Band 1: 540 S., Band 2: 530 S.
ISBN-13: 978-3-86634-326-9
Preis: zusammen 4 €

Dieses Buch beim Verlag...Dieses Buch bei amazon.de...Dieses Buch bei buecher.de...Günter Paulus (* 1942, Fürth), Jurist, ein wacher, gut beobachtender Bürger, legt achtzehn Jahre nach der Vereinigung eine deutsche Nachkriegsgeschichte in zwei Bänden vor. Ein-gebettet in seinen persönlichen Werdegang vom Gymnasiasten über den Erlanger Verbin-dungsstudenten zum Aufbauhelfer nach 1990 reichert er seine „deutsch-deutschen Erfah-rungen, gesehen mit westdeutschen Augen“ mit Erzählungen, historischen Dokumenten an, die zum Teil unveröffentlicht sind.

Es ist ein sehr persönliches Werk, das seinem inneren Motiv Raum gibt: seine Ersterfahrun-gen zur historisch-politischen Bildung an den Merkdaten der Nachkriegsgeschichte (1953-1968), seine berufliche Orientierung, die ihm als Juristen eine sehr differenzierte Sicht auf Verfassungs- und Gesetzestexte in beiden deutschen Staaten und den politischen Alltag in Ost und West eröffnete. Glaubhaft stellt Paulus dar, dass ihn die „Liebe zum Vaterland geführt“ habe und hierin auch das Motiv für seine Aufbauhilfe nach 1989/90 zu sehen sei. Sein Blick auf die deutsche Nachkriegsgeschichte sei insgesamt kritisch, die Fakten scharf beobachtet, in der Wertung werde genau unterschieden, überlegt geurteilt und aufgeklärt (Dr. Hermann Hanschel). Der Autor bringt Zeitzeugen aus Ost und West in ihren Erfahrungen zusammen – aus Sachsen-Anhalt als Referatsleiter im Ministerium für Arbeit und Soziales, als EU-Monitor für Rechts- und Wirtschaftsfragen (Kroatien), später verantwortlich für die brandenburgischen Kommune Lauchhammer zu Fragen des Kommunalrechts und der Wirtschaftsförderung.

Günter Paulus hat ein umfangreiches Werk aus vielen Mosaiksteinen zusammengefügt: er bietet Grundinformationen zur SBZ/DDR, bietet Einblick in die Entwicklung in die Ereignisse zwischen dem 9. November 1989 und dem 3. Oktober 1990 als den schönsten Daten der deutschen Geschichte nach 1945, reflektiert über die Akteure des Vereinigungsprozesses und ihre Motive u.a. am Beispiel der Regierung von Lothar de Maizière (Einigungsvertrag, Zweiplus-Vier-Verhandlungen), bietet landeskundliches und regionalgeschichtliches Grundwissen über die östlichen Bundesländer als Kernländer der deutschen Geschichte (auch anhand von Städteportraits zwischen Rügen und Thüringer Wald). Sein besonderes Interesse gilt der Eisenbahngeschichte „auf getrennten Gleisen“ (Deutsche Reichsbahn, Deutsche Bahn) und den Verkehrprojekten zur deutschen Einheit (Schiene, Straßen, Wasser- und Luftwege) und – für den ehemaligen Fußballpräsidenten der Spielvereinigung Fürth (1972/80; heute „Greuther Fürth“)dem Sport, aber auch „Deutsch-deutschen Sprachverwirrungen“ (DDR-Fachbegriffe, Sprach wandel nach der „Wende“). Seine Quintessenz gilt der Aufbauleistung Ost (von Arbeitsbe-schaffungsmaßnahmen bis zur Restaurierung von Stadtensembles, den hohen Erwartungen an Helmut Kohls „blühende Landschaften“ und der realistischen Einschätzung von „Besserwes-sis“ und „Jammerossis“ mit ihrer Perspektive „rückschauender Verklärung“. Er zitiert den Sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf, der bereits am 09.07.1992 die Aufbauarbeit Ost als gesamtstaatliche Aufgabe ersten Ranges bezeichnet hatte – von der West und Ost auf mittlere und lange Sicht profitieren. Zusammenwachsen ist die Voraussetzung für unser Zusammenleben in Frieden und Freiheit, das dem deutschen Volk Richtschnur und Maß für eine gute Zukunft ist – vgl. das Leitbild unserer Nationalhymne. – Günter Paulus bietet dem engagierten Geschichts- und Sozialkunde-, aber auch dem Geographielehrer nicht nur einen Erzählband, sondern Handbuchwissen in gut lesbarer Form.

gez. Willi Eisele, OStD
Landesvorsitzender des BGLV e.V.
und der Landesfachgruppe G/Sk im bpv

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